⚡Insolvenzrisiken nicht nur in Deutschland – Insolvenzrisiko Osteuropa
Aktuell laufen in vielen Unternehmen Kosten- und Resilienzprogramme, die oftmals auch Produktionsverlagerungen bzw. Lieferantenwechsel in Richtung Osteuropa einplanen. Sei es aus Kostengründen oder aufgrund der Risikominimierung fragiler Lieferketten (z.B. Rückverlagerung aus Asien)
⚠️Dabei ist jedoch Vorsicht geboten, auch Mittel- und Osteuropa 2024 ist von zunehmenden Insolvenzrisiken betroffen!
📌Creditrefrom berichtete bereits im Juni, dass nur auf den ersten Blick die Insolvenzen in Mittel- und Osteuropa 2024 gesunken sind. Aber ein tieferer Blick offenbart: In 9 von 12 Ländern stiegen die Pleiten. Nur Ungarn, Bulgarien und Tschechien zeigen Rückgänge – wobei die ungarischen Zahlen vor allem statistisch geschönt sein dürften.
📌Von den 39.681 Unternehmenspleiten kommen über die Hälfte (20.854 Fälle) aus Ungarn. Ungarn wiederum hat mit einem Minus von 56,2 Prozent gegenüber 2023 das Insolvenzaufkommen mehr als halbiert (2023: 47.625 Fälle). Dabei ist allerdings in Rechnung zu stellen, dass die offizielle ungarische Statistik zu den Insolvenzen die Liquidationsverfahren zählt.
📌Die östlichen Staaten der EU weisen starke Ähnlichkeiten mit Westeuropa auf. 2020 & 2021 waren die Insolvenzzahlen aufgrund des Erliegens der wirtschaftlichen Tätigkeit und der Hilfsmaßnahmen zunächst gesunken, um dann schließlich 2022 wieder mehr oder weniger deutlich anzusteigen.
📌Der Anteil der vier Hauptwirtschaftsbereiche am Insolvenzaufkommen insgesamt sieht den Handel mit 35,5 Prozent an der Spitze der Branchen. Es folgen die Dienstleister mit 28,9 Prozent, das Baugewerbe mit gut 19,4 Prozent und das Verarbeitende Gewerbe mit 16,3 Prozent
ABER:
📌Das Verarbeitende Gewerbe spielt im Westen der EU bei den Insolvenzen eine deutlich geringere Rolle, dagegen ist der Dienstleistungssektor stärker vertreten.
📌Das Verarbeitende Gewerbe 2024 in Polen mit 25,3 Prozent und in Tschechien stellte mit 25,1 Prozent aller Unternehmensinsolvenzen einen überdurchschnittlich hohen Anteil.
📌Trotz wirtschaftlichem Aufholprozess bleiben die Probleme im Bereich der Industrieproduktion, die gerade in Ländern mit starker Abhängigkeit von der Automobilbranche schwächelt. Hinzu kommt die Abhängigkeit von Deutschland, die sich negativ für die Exporte in vielen osteuropäischen Ländern zeigte.
Fazit: Auch wenn gleichzeitig der private Konsum boomt, die Reallöhne steigen und das BIP stärker als im Westen Europas wächst, bröckelt in vielen Branchen die Basis: Industrie, Bau, Dienstleistungen. Kaum ein Bereich bleibt verschont.
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Quelle: Creditreform, Juni 2025